Tomatensamen gewinnen ist etwas, worüber sicherlich schon jeder Hobbygärtner das ein oder andere mal nachgedacht oder es schon mal versucht hat. Wer regelmäßig im Garten, auf dem Balkon oder im Haus Tomaten anbaut, benötigt jedes Jahr neues Saatgut. Warum also nicht auch seine eigenen Tomatensamen gewinnen? Vor allem dann, wenn man besonders leckere Sorten sein Eigen nennt. Zur Art und Weise der Saatgutgewinnung gibt es verschiedene Vorgehensweisen und auch einige Dinge zu beachten.
Tomatensamen gewinnen: Worauf man achten sollte
Tomatensamen gewinnen sollte man nur von gesunden und reifen Früchten samenfester Sorten. Ob von Gewächshaus- oder Balkontomaten ist völlig egal. Samenfeste Sorten deshalb, weil diese die typischen Eigenschaften eins zu eins an die Nachkommenschaft weitergeben. Dagegen sollte man keine Samen von sogenannten F1-Hybriden ernten. Das sind spezielle Kreuzungen aus Sorten mit besonders wertvollen Eigenschaften bezüglich Wuchsform, Größe und Form der Früchte oder möglicher Resistenzen gegenüber Krankheiten. Heraus kommt eine F1-Hybride die alle positiven Eigenschaften beider gekreuzter Sorten aufweist. Verwendet man Samen dieser F1-Generation für die Aussaat, weisen deren Nachkommen meist wieder die Eigenschaften einer der ursprünglichen Sorten auf. Ähnlich verhält es sich bei veredelten Sorten.
Schritt für Schritt zu eigenem Saatgut
Variante 1 – Tomatensamen gewinnen mit und ohne keimhemmende Schicht
Die einfachste Methode zum Tomatensamen gewinnen ist das Herauslösen und sofortige Trocknen. Dazu halbiert man reife Früchte der gewünschten Sorte und holt die gallertartige Masse mit den Samen mithilfe eines kleinen Löffels heraus. Das Ganze gibt man auf ein Küchenpapier und lässt es in der Sonne trocknen. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Samen aufgrund der noch erhaltenen keimhemmenden Schicht sehr lange haltbar sind. Allerdings lässt diese Schicht die Samen schlechter keimen. Zudem kleben die trocknen Samen häufig am Küchenpapier fest. Das kann man sich aber zunutze machen, indem man daraus eine Art Saatband fertigt und die Samen samt Küchenpapier in die Erde gibt.
Wenn das Saatgut nicht so lange haltbar sein muss und bereits im Folgejahr verwendet werden soll, kann man die Samen problemlos ohne diese keimhemmde Schicht trocknen. Um sie zu entfernen, entnimmt man die gallertartige Masse samt Samen aus den Früchten und gibt alles in ein Sieb. Dann wird es unter fließendem Wasser gründlich abgespült. Durch gleichzeitiges vorsichtiges Reiben wird die Schicht entfernt. Die gut gesäuberten Samen werden anschließend zum Trocknen auf ein Stück Backpapier gelegt. Das hat gegenüber Küchenpapier den Vorteil, dass die Samen nach dem Trocknen nicht festkleben. Während des Trockenvorgangs sollten sie öfter bewegt werden damit sie gut abtrocknen.
Variante 2 – Tomatensamen gewinnen über Fermentation,Gärung
Hier werden die Samen samt Gallertflüssigkeit aus der Frucht entnommen, in ein Glas gegeben und soweit mit Wasser aufgefüllt, bis diese bedeckt sind. Neben Wasser kann man ruhig auf einen Teelöffel Zucker dazu geben, damit die Gärung besser vorangetrieben wird.
Danach wird das Glas in die Sonne gestellt, bis das Ganze beginnt zu gären. Nach 2-5 Tagen trübt sich die Flüssigkeit und bildet einen weißlichen Film auf der Oberfläche. Jetzt wird alles in ein etwas größeres Gefäß geschüttet und mit einem starken Wasserstrahl aufgeschwemmt. Das führt dazu, dass sich die guten Samen am Boden absetzen und die schlechten an der Oberfläche schwimmen und abgefischt werden können. Die Flüssigkeit mit den guten Samen wird in ein Sieb geschüttet, gründlich gespült und die Samen zum Trocknen ausgelegt.
Die Vorteile dieser Samengewinnung liegen in der Auflösung der Gallertmasse, die die Tomatensamen umgeben. Diese Masse, in die alle Samen zunächst eingehüllt sind, schütz zwar die Samen an sich, kann aber auch Krankheiten und Bakterien der Tomatenpflanze, aus der der Samen gewonnen wurde auf die nächste Generation übertragen. Wird der Samen von der Gallertmasse vollständig gelöst und gelagert, ist somit auch das Risiko geringer, das Pflanzen aus diesem Samen Tomatenkrankheiten erleiden.
Richtige Aufbewahrung der gewonnenen Tomatensamen
Tomatensamen von Gewächshaus- oder Balkontomaten können ihre Keimfähigkeit bis zu 5 Jahren behalten, vorausgesetzt die Lagerung stimmt. Grundsätzlich sollte das Saatgut vor der Lagerung komplett trocken sein. Eine eventuelle Restfeuchte könnte zu Schimmelbildung führen. Die Samen können in verschließbaren Gläsern oder Blechdosen aufbewahrt werden. Weniger gut geeignet sind Kunststoffbehälter.
Die Lagerung sollte idealerweise an einem dunklen Ort, bei Temperaturen zwischen 2 und 12 Grad erfolgen. Wenn man Saatgut von mehreren Sorten gesammelt hat, ist es ratsam, jede Einzelne in kleine Tütchen zu verpacken und mit Sortenname und Jahresangabe zu beschriften.
Tomatensamen gewinnen – Alles Wichtige im Überblick
- Die Samen nur von Sortenfesten Sorten wie alten Sorten, samenechten Sorten gewinnen
- Vorher bei Bestäubung darauf achten, dass die Pflanze nur mit eigenen Samen bestäubet wird (Rütteln)
- Samen je nach Lagerdauer entweder einfach auf Küchen- oder Backpapier, oder mit Gärungsmethode gewinnen
- Samen richtig trocknen lassen und anschließend gut verpacken, das keine Feuchtigkeit eindringen kann
- Samentüten richtig beschriften, um Überraschungen im nächsten Anbaujahr vorzubeugen